Location: Bangkok
Wetter: schwül, regnerisch
Zeitunterschied: + 5 Std.
Wir lieben es langsam und entspannt zu reisen, schauen was der Tag so bringt oder einfach mal die Zeit an einem schönen Platz vorbei ziehen lassen. Von Zeit zu Zeit erlauben die zeitlichen Umstände aber kein Reisen in gewohnter Form, sodass der wahre Genuss an dieser eigentlich zu kurz kommt. Aber besser Einen als gar Keinen…
Der butterweichen Landung auf 01l/19R folgte eine ellenlange Rundfahrt zum Terminal, das heute auch noch Vorfeld hieß. Dem allgemeinen Schneckentempo folgend, drehte der anschließende Transferbus gemächlich eine Ehrenrunde, bevor sich die Türen wieder für uns öffneten. Der Blick auf die Uhr resignierte uns. Seit der Landung waren bereits 45 Minuten vergangen und die größte Geduldsprobe stand uns noch bevor – Immigration. Das ungeordnete Schlangestehen begann. In Trippelschritten schoben wir uns in Richtung des Grenzbeamten. Die Zeit rannte derweil in Siebenmeilenstiefeln dem Abend entgegen, dem Abend unseres Weiterfluges. Endlich, nur noch ein Bildchen und Fingerabdrücke… die Einreise war geglückt… Bangkok wir kommen. Die Zeit lief unerbittlich weiter, vier Stunden waren uns noch übrig geblieben, plus ein wenig mehr… dem besseren Gefühl wegen.
Die Schnellbahn vom Flughafen machte ihrem Namen alle Ehre und entspannte unseren Terminplan. Von der Endstation aus zogen wir heute dem Bus das Taxi vor. Die Verkehrslage gab uns recht. Ein paar Minuten später sprangen wir aus dem Taxi und stoppten exakt 57 Minuten seit der Einreisestempel sich in unseren Pässen verewigt hatte.
Wir hatten die Khao San Road erreicht. Was das „Mia san Mia“ des FC Bayern, sind diese beiden parallel verlaufenden Straßen für den Bangkok Besucher. Von nun an konnten wir ein wenig auf Gemütlich schalten und ließen uns einfach die Straße in Richtung „Soi Rambuttri“ herunter treiben… unserem Straßenstammlokal wegen. Seit dem letzten Besuch vor einem Jahr hatte sich kaum etwas verändert. Selbst die fahrbaren Straßenstände trafen wir an ihren altbekannten Plätzen an. Schön, so lieben wir es. Das Glück war uns weiter hold und wir ergatterten noch zwei der begehrten Plastikhocker an einem der kippeligen Tische. Neben dem super Essen hier, genossen wir im gleichen Maße das Ambiente. Während wir genüsslich Thai speisten, folgten unsere Augen dem vorbeiziehenden Straßentheaters aus Lokal und aller Welt. Von Zeit zu Zeit, zwischen einem Schluck Bier und dem nächsten Happen, blieb uns dieser dann auch mal im Halse stecken, wenn zu enge Kleidung Körperfülle schnürt oder der Tätowierer Wünsche erfüllte, die besser Wünsche geblieben wären. Nein, Reisen macht beileibe nicht toleranter, vielmehr lernt man sich selbst und seine Grenzen besser kennen. Wie immer eine Sache des Geschmacks.
Nachdem der Hunger gestillt und die Augen sich satt gesehen hatten, trabten wir zum zweiten Höhepunkt unserer Stippvisite – die Massage. Mit vollen Bäuchen und dem Gedanken an einen weiteren nächtlichen Flug, ließen wir uns nieder. Warum vergeht die Zeit bei einer Massage eigentlich immer so schnell? Egal. Der Rückweg stand an und wir mussten wiedereinmal Abschied nehmen von unserem Reiselieblingsplätzchen.
Ohne Komplikationen erreichten wir wieder den Flughafen, durchliefen die Grenzkontrolle und waren pünktlich an unserem Flugsteig zurück.
Irgendwie musste ich in meinem Auto eingenickt sein. Eben hatte ich noch etwas in meinem Tablett gesucht, nun hing es zwischen Mittelkonsole und Fußraum auf halb acht. Beim Blick auf die Uhr dämmerte es mir. Die letzten 45 Minuten hatte ich unfreiwillig „Siesta“ gehalten. Was macht man nicht alles, um kostbaren Urlaub zu sparen? 40 Stunden Heimreise und im Anschluss direkt vom Flughafen zur Arbeit.
Ganz liebe Grüße von uns
Angie & Thomas